Wenn man vom Motorradbazillus befallen ist, schützt auch das Alter nicht
vor verrückten Ideen. Mein Freund Rainer hat sich nach seinem 65. Geburts-
tag einen schon lange gehegten Wunsch erfüllt und auf der Basis einer Moto-Guzzi V7 ein Renngespann gebaut, um mit seinem Sohn Andreas als Schmiermaxe an Oldtimerrennen teilnehmen zu können.

Das Ergebnis ist auf dem folgendem Photo zu sehen.



Der Besuch des Oldtimer-Grand-Prix in Schotten führte dazu, dass mein
motorradbegeisterter Sohn meinte, so ein Gespann müsse ich ihm bauen, damit künftig auch mehr Moto-Guzzi-Gespanne in der neu geschaffenen Q-Klasse des Veteranen-Fahrzeugverbandes vertreten sind.

Nun ja, was tut man nicht alles, um "Kinderwünsche" zu erfüllen. Ich habe mich also an die Arbeit gemacht und mit dem Bau begonnen. In den nächsten Monaten werde ich auf dieser Seite über den Baufortschritt berichten. Schon jetzt kann ich sagen, dass in solch einem Projekt eine Menge Arbeit steckt, wenn man nahezu alles selbst anfertigen will.

Aber es ist auch eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle, denn es macht mir natürlich  viel Spaß. Darüberhinaus hoffe ich, dass dieser Bericht auch ein Anreiz für andere Schrauber ist, sich solch ein Gespann zu bauen. Auch die alten BMW-Modelle wären eine gute Ausgangsbasis. So könnten in
ein oder zwei Jahren bei einem entsprechenden Teilnehmerfeld die Q-Gespanne in einer eigenen Klasse starten, was derzeit noch nicht möglich ist.

Zwischenzeitlich hat sich einiges getan. Das Gespann nimmt langsam Konturen an. Grundlage ist der Rahmen einer MG V7, Baujahr 1975.




In diesen Rahmen wurde die Technik (Motor, Getriebe, Achsantrieb) der Tonti-Modelle eingebaut. Das bedurfte einer Reihe von Anpassungs-arbeiten.




Anschließend habe ich die Seitenwagenanschlüsse, den Seitenwagenrahmen, die Sw-Radaufhängung, die Schalt- und Bremsmechanik u.a. angefertigt.















Im Bau ist zur Zeit die vordere Schwinggabel, Bremsattelträger usw.
Im Moment wird alles angepasst. Wenn das Gespann komplett im Rohbau fertig ist, die Einstellfahrten gemacht sind, wird es erneut zerlegt und erst dann lackiert.




Die Schwinge mit Bremssattelhalterung usw. ist im Rohbau fertiggestellt.



Das Sw-Fahrgestell wurde noch einmal geringfügig geändert und die Kanzel wurde angepasst. Im nächsten Schritt wird das Gespann wieder zerlegt, gestrahlt und dann zunächst lackiert.

--------------------------------------------------------------------------------------------

Das hat alles ein wenig länger als geplant gedauert, aber nun geht es weiter. Die lackierten Rahmenteile sind zwischenzeitlich eingetroffen, so dass mit der Fertigmontage begonnen werden konnte.




In der Zwischenzeit wurde das Getriebe auf geradeverzahnte Zahnräder (Renngetriebe) umgebaut, auch der Achsantrieb wurde überholt. Eine Überraschung gab es allerdings bei der Montage, mit der ich niemals gerechnet hätte. Nach dem Einbau von Motor und Getriebe, sowie der Schwinge nebst Achsantrieb passte die Steckachse für das Hinterrad nicht mehr. Der Achsantrieb mußte um 2 mm nach hinten versetzt werden. So blieb mir nichts anderes übrig, als die längere Schwinge einer SP einzubauen und anzupassen.
Hinweis eines Guzzisten (HMO-Gespann)
Die Differenz von 2 mm zwischen Steckachse und  Achsantrieb ergab sich,
weil das alte Achsantriebsgehäuse mit einem neueren Trieblingsträger kombiniert wurde. Deshalb passte es nicht mit der kurzen Hinterrad-schwinge.





Als nächstes habe ich die Auspuffanlage geändert. Die ursprünglich einteiligen Krümmer stammen von einer Le Man. Das Interferenzrohr musste herausgetrennt und nach oben versetzt werden, da die Krümmer wegen der vorderen Seitenwagenhalterung sonst nicht zu montieren waren. 














Das nächste Problem ist das 15-Zoll Hinterrad. Ich habe es etwa 10 mm außermittig eingespeicht, mehr ging leider nicht. Aber das reicht nicht aus. Bei Verwendung von 135/70er Reifen ist der Abstand zwischen Schwinge und Reifen nur ca. 3 - 4 mm. Das ist zu wenig! Zumal wir mit 145er Reifen fahren wollen.

Wir werden das Hinterrad umbauen lassen. Eine neue Felge muß asymetrisch gepunzt werden, damit das Rad mittig in der Schwinge läuft und auch den Seitenkräften im Rennbetrieb gewachsen ist.



Langsam macht der Aufbau Fortschritte. Das neue Hinterrad ist eingebaut. Die Radspannerei Menze in Hagen hat hervorragend Arbeit geleistet.

Noch ist alles nur zusammengesteckt, da die Verkleidung, der Lenker und andere Komponenten für den künftigen Fahrer angepasst werden müssen.

Der Scheinwerfer in der Verkleidung ist für den Rennbetrieb natürlich nicht nötig. Aber ich habe die Absicht, das Gespann so aufzubauen, dass man es auch auf der Straße fahren kann. Deshalb ist eine kpl. Lichtanlage inkl. Blinker und einer für den Straßenbetrieb zugelassenen Schalldämpfer-anlage erforderlich. Das wird allerdings alles so montiert, dass es mit wenig Arbeitsaufwand bei Rennveranstaltungen demontiert werden kann.
 


Neben dem zentralen Drehzahlmesser ist natürlich auch ein Tachometer für den Strassenbetrieb erforderlich. Montiert wurde ein  Fahrradtacho. Dafür gibt es zwischenzeitlich auch Gehäuse mit Beleuchtung und ABE, so dass der TÜV das eintragen kann.



Das "Armaturenbrett"  nach der Fertigstellung.



Die Verkleidung stammt aus der Zeit zwischen 1974 und 1980. Sie wurde von der Firma Habermann -die leider nicht mehr existiert- gefertigt.

----------------------------------------------------------------------------------------

Die Fertigstellung des Gespannes hat sich doch länger hingezogen, als ich ursprünglich gedacht habe. So habe ich zunächst die Arbeiten im Hinblick auf die Straßenzulassung fortgesetzt. Alle erforderlichen Komponenten für den Betrieb auf der Sraße (Lichtanlage, Blinker, Horn, Sw-Sitz) wurden so gebaut, dass sie im Rennbetrieb mit wenigen Handgriffen demontiert werden können, aber gleichzeitig den Zulassungsbestimmungen ent-
sprechen.

Das Ergebnis ist auf den folgenden Bildern zu sehen.





Nun müssen nur noch die Haltebügel für den "Schmiermaxe" angebracht werden, dann kann ich endlich mit den Probe- und Einstellfahrten beginnen.
Erst wenn die optimale Einstellung der vorderen Schwinge gefunden ist, kann diese lackiert werden.

Auch die Bodenplatte des Seitenwagens ist noch mit einer dünnen, rutschfesten Polsterung zu versehen, damit der Schmiermaxe es im Renn-
betrieb etwas bequemer hat.

Nachstehend einige Bilder des Gespannes mit den nötigen Haltebügeln.